Heidelberg-Weststadt
Die Weststadt von Heidelberg entstand als Heidelberg in der industriellen Revolution mit der Eisenbahn nach Westen wuchs. Sie ist ein Handwerker- und Wohnviertel mit hohem Wohnwohlgefühl. Bald entstand aus ihr im Süden die Südstadt. So entsteht jetzt wieder im Westen ein Stadtteil, der formell noch zur Weststadt zählt, die Bahnstadt.
Zentraler Platz ist der Wilhelmsplatz für gelegentliche Feste, tägliches Spiel und Marktstände am Montag und Donnerstag.
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Lage, Bebauung
Ein reicher Bestand an Kulturdenkmalen, begrünten Innenhöfen und Vorgärten machen die Weststadt im Kernbereich zu einem der schönsten Stadtteile Heidelbergs. Die Entwicklung der Weststadt zum gründerzeitlichen Vorstadtviertel zu Füßen des Gaisbergs steht in engem Zusammenhang mit der Entwicklung Heidelbergs zur Großstadt .
Die Bebauung besteht teils aus Villen und 3- bis 5-stöckigen Mehrfamilienhäuser. Die meisten Häuser sind vor 1910 erbaut und in einem sehr guten baulichen Zustand.
Die innerstädtische Verkehrsachse Kurfürstenanlage trennt die Weststadt im Norden von Bergheim. Siehe auch Nahverkehr in Heidelberg, das eines der drängendsten Probleme der Stadt ist.
Im Osten erhebt sich der Gaisberg , der in den Königstuhl und Odenwald übergeht. Die Rohrbacher Straße schneidet in Nord-Süd-Richtung den bergwärtigen kleineren Teil der Hangbebauung von der übrigen Weststadt ab.
Die Schillerstraße (Verbindung Bhf./Römerstraße/Südstadt) und die Bahnanlage sind die südwestliche Grenze hin zur Südstadt und der künftigen Bahnstadt. Dort herrscht größtenteils alte Blockbebauung (nordwestl. Teil und entlang der Schillerstraße) vor. Der Hauptbahnhof (1955) der Deutschen Bahn ist der strukturelle Beitrag des Stadtteils zur Gesamtstadt.
Infrastruktur
Es gibt insgesamt eine gute Versorgung durch vielzählige Lebensmittelgeschäfte sowie Einzelhandel , Gaststätten und Handwerkern (außer Schreinereien). An der nördlichen Grenze liegt die ganze Justiz- und Finanzverwaltung der Region. Die zentralen Kaufhäuser Heidelbergs im Bereich Poststraße, Bismarckplatz schließen direkt an der Nordostecke der Weststadt an.
Kindergärten und Schulen sind im wesentlichen ausreichend vorhanden. Besonders schön das Backstein-Schulgebäude in der Häusserstraße (Landhausschule). Gymnasien liegen in den benachbarten Stadtteilen.
Krankenhaus St. Josef mit Hospiz (überörtlicher Einzugsbereich). Das geriatrische Spezialkrankenhaus Bethanien direkt in der benachbarten Südstadt mit Heimplätzen und Tagesklinik hat ebenfalls überörtliche Bedeutung.
Friedhof ist der parkartige Bergfriedhof direkt anschließend in der benachbarten Südstadt am Gaisberg.
Beschreibung der Bevölkerungsstrukur
Der Stadtteil hat eine Besonderheit: es gibt sehr viele Einzelhaushalte. Davon sind etwa 2/3 Studierende und 1/3 alleinstehende ältere Frauen.
Das Gremium Bezirksbeirat
Die Vertretung des Stadtteils nach innen wird durch den Bezirksbeirat einigermaßen gewährleistet. Er soll ein bürgernahes Funktionieren der Stadtverwaltung sicherstellen. Die Mitglieder des Bezirksbeirats dienen als Ansprechpartner für Probleme direkt vor Ort. Sie werden von der Stadtverwaltung bei vielen Fragen informiert und einbezogen.
Entstehungsgeschichte
Der Berg Königstuhl und der vorgelagerte Gaisberg bilden die südliche Kante des Neckaraustritts in die Rheinebene . Lange war das die Ausdehnungsgrenze der Altstadt. Rohrbacher, Speyerer und Kirchheimer Straße liefen von dieser Kante süd- und südwestwärts. Ein alter städtischer Fluchtweg ging aus der Altstadt bei Kriegsgefahr über den Gaisberg nach Süden.
1840 wird mit dem Teilstück Mannheim - Heidelberg der Badischen Hauptbahn die erste Eisenbahnlinie in Baden eröffnet. Der erste Bahnhof befand sich etwa beim heutigen Bismarckplatz. Der Bau des ersten Heidelberger Bahnhofs an der Rohrbacher Straße war 1840 abgeschlossen. Hier entsteht bereits im Jahr 1838 das erste Vorstadthotel Heidelbergs, das Hotel Schrieder (heute Crown Plaza). 1876 /77 wird zu einer Zeit, als sich Heidelberg zum mondänen Reiseziel in- und ausländischer Reisender entwickelt, das luxuriöse Grand-Hotel an der Ecke Rohrbacher Straße/Seegarten (heute das alte Polizeigebäude am Adenauerplatz) mit 100 Betten errichtet.
Mit dem Bau des Gaisbergtunnels 1907/1908 ist nicht nur die Flächenausdehnung der Weststadt, sondern auch der Hauptabschnitt der gründerzeitlichen Entwicklung weitgehend abgeschlossen. Die Bahnlinie grenzt nach Süden ab. In dem Geviert wurden entlang der Rohrbacher alle weiteren Straßen rechtwinklig angelegt. Nur eine Diagonalstraßn schneidet das Raster.
Der Begriff "Weststadt" wird in der Zeit zwischen 1924 und 1938 gebräuchlich, als im Zusammenhang mit der nun geplanten Verlegung des Hauptbahnhofs nach Westen erste planerische Schritte zu einer Neugestaltung der Wohn- und Industrievororte der sich ausweitenden Stadt unternommen werden
Zu diesem Zeitpunkt besitzt das Wohnviertel auch bereits die für sein Erscheinungsbild wesentlichen Großbauten: die Landhausschule (1886), das nach einem Entwurf von E. Krause errichtete St.-Josef-Krankenhaus (1888), die im neuromanischen Stil erbaute und mit farbenprächtigen Deckengemälden ausgeschmückte katholische St. Bonifatius-Kirche (1898/1903) und die nach Plänen von Baurat Hermann Behaghel errichtete evangelische Christuskirche ( 1902 / 03 ). Nur ein Postamt kommt vis-à -vis vom Bahnhof nach 1960 noch dazu. Erst nach zwei Kriegen erfolgte 1955 die Verlegung des Hauptbahnhofs 2 km nach Westen. Ein markanter neuzeitlicher Hallenbau entstand. Seine Einweihung durch Theodor Heuss war ein Ereignis für die ganze Stadt.
Es blieb zunächst eine breite Schneise zwischen Weststadt und Bergheim, die mit Verwaltungsgebäuden und einer vielspurigen Autostraße angefüllt wurde.
Die Fuchssche Waggonfabrik war das einzige Industriegeviert im wachsenden Wohnquartier. Sie entstand in Folge der Eisenbahnlinie. Sie wird kurz nach der Jahrhundertwende nach Rohrbach verlegt.
Bereits im Jahr 1892 gründeten rund 60 Bewohner der Weststadt den Verein "West-Heidelberg", der sich die Aufgabe stellte, die Interessen des Stadtteils zu fördern und das Gemeinwesen zu wahren. Seit 1973 feiert der Verein sein Jubiläum mit einem Familienfest , dem Weststadtfest, jeweils im Herbst im Wohnzimmer der Weststadt: dem Wilhelmsplatz. Die Jugend trifft sich dort bereits im Frühsommer zum Sommerspektakel.
Der Gaisbergturm, einer von mehreren Aussichtspunkten, ist ein Wahrzeichen des Stadtteils.
Flora und Fauna
- Es gibt in Heidelberg eine der vitalsten freilebenden Populationen des Halsbandsittichs am Römerkreis.
- Rosskastanien , Esskastanien und Linden sind typische Bäume.
Berühmte Einwohner
- Karl Weber, ehemaliger MdL
- Dietrich Hildebrandt, ehemaliger MdL
- Angelika Köster-Lossak, ehemalige MdB
- Lothar Binding , MdB
- Horst Hasselbach, Heimatforscher und Heimatrestaurator
Historische Originale
- Rudi Schneidewind
- Frau Syracusa
- Die Kinder im Musebrotviertel
- Größere Zahl Dinos aus der Studentenbewegung
Tag- und Nachtleben
Clubs und Discos:
- halle_02, stillgelegter Güterbahnhof (Konzerte, Ausstellungen)
Kneipen in der Weststadt:
- Café-Bistro "Walfisch"
- Das Krokodil
- Der schwarze Peter
- Snake Bar
- Zwitscherstübchen (Premiere Sports Bar)
- Los Amigos
Italienische Restaurants in der Weststadt:
- Da Vinci
- Santa Lucia
- Am Stadtgarten
Griechische Restaurants in der Weststadt:
- Rohrb. Straße 2 x
- Kalimera
Sehenswürdigkeiten
- Heidelberger Sternwarte oben auf dem Königstuhl
- Der parkähnliche Bergfriedhof
- Kriegsgräberfriedhof auf dem Gaisberg
Literatur:
- Heidelberg. Geschichte und Gestalt. Hrsg. von Elmar Mittler. Heidelberg: Universitätsverlag C. Winter 1996
- Heidelberg West. Entwicklung eines Stadtteils. Festbuch zum 70jährigen Bestehen des Vereins West-Heidelberg. Heidelberg 1962.
- Stadtteilrahmenplan Weststadt/Südstadt. Bestandsaufnahme, Prognose und Bewertung. Hrsg. v. d. Stadt Heidelberg. Heidelberg 1995.
- Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein e. V. [1]
Weblinks
- Offizielle städtische Website mit vielen demographischen und anderen statistischen Nennungen
- Das Stadtblatt
- Stadtplan
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Kategorie : Stadtteil (Heidelberg)
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