Hamburger Kammerspiele
Die Hamburger Kammerspiele sind ein traditionsreiches städtisches Theater in Hamburg.
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Geschichte
Die von Erich Ziegel 1918 gegründeten Hamburger Kammerspiele entwickelten sich in den 1920er Jahren zu einem Mittelpunkt des modernen, expressionistischen Theaters. Werke von Arthur Schnitzler , Frank Wedekind , Bertolt Brecht und Hans Henny Jahnn wurden hier aufgeführt.
Das klassizistische Gebäude an der Hartungstraße im Hamburger Viertel Rotherbaum wurde 1863 von dem jüdischen Kaufmann Otto Eduard Ferdinand Pfennig gebaut und beherbergte unter anderem ab 1904 die jüdische Freimaurerloge. 1930 musste das Gebäude wegen der schlechten weltwirtschaftlichen Lage an die Anthroposophische Gesellschaft verkauft werden, die der Loge und dem Theater jedoch weiterhin die Nutzung des Hauses erlaubte.
Inzwischen war das Haus um das Nachbargebäude erweitert und entwickelte sich zu einem Zentrum der jüdischen Gemeinde im Viertel. 1941 wurde der Jüdische Kulturbund von den Nationalsozialisten liquidiert und das Theater an die Stadt Hamburg zwangsweise verkauft. Nach der Theaterschließung fand von hier aus groteskerweise die Sammlung der jüdischen Mitbürger zur Deportation statt. Am 11. Juli 1942 wurden 375 Juden von hier aus nach Auschwitz deportiert.
Unter der Intendanz von Ida Ehre wurde das Theater 1945 wieder eröffnet. Ida Ehre hatte als Jüdin die Inhaftierung im KZ Fuhlsbüttel überlebt. Sie wollte in diesem Haus Theater machen, dort "menschliche Probleme und Probleme der Welt" vorführen, "von denen wir 12 Jahre lang nichts wissen durften". Die Wiedereröffnung der Hamburger Kammerspiele stand in Hamburg für den Neuanfang und für die Idee eines "Theaters der Menschlichkeit und Toleranz" (Ida Ehre). Meilensteine in seiner Geschichte bildeten die Uraufführung von Wolfgang Borcherts Schauspiel "Draußen vor der Tür" (1947) und die deutschen Erstaufführungen vieler Arbeiten von Jean Anouilh , T. S. Eliot , Jean Giraudoux , Jean-Paul Sartre und Thornton Wilder .
Nach dem Tod von Ida Ehre im Jahre 1989 wurde das Haus von Ursula Lingen , Stephan Barbarino , Gerd Schlesselmann , Ulrich Tukur und Ulrich Waller geleitet.
Ab der Spielzeit 2003/04 wurden die Hamburger Kammerspiele von Axel Schneider und Dietrich Wersich geführt; im Juli 2005 trat Holger Zebu Kluth als Geschäftsführer an die Stelle Dietrich Wersichs. Intendant Axel Schneider betonte im Rahmen der Übernahme die besonderen Wurzeln und die Tradition des Hauses und seine Absicht, das Theater für Hamburg "zu wahren und weiterzuentwicken".
Mit Produktionen wie "Live - Werbung auf der Bühne" oder Filmadaptionen wie "Der Mann ohne Vergangenheit" von Aki Kaurismäki und der Gastregie von Filmemacher Dieter Wedel wurden seither neue Ideen vorgestellt. Typisches, gutes Kammerspiel und eine Reihe von Lesungen sind nach wie vor fester Bestandteil des Programms.
Beide Gebäude des Theaters wurden 2002 umgebaut und modernisiert, der Hauptsaal fasst heute 429 Zuschauer.
Ehrungen
In den Jahren 1999 und 2002 erhielten die Hamburger Kammerspiele den Pegasus-Preis , mit dem seit 1999 in jedem Jahr ein Hamburger Privattheater ausgezeichnet wird.
Intendanten
- Erich Ziegel (1918-1933)
- Ida Ehre (1945-1989)
- Ulrich Tukur und Ulrich Waller (1995-2003)
- Axel Schneider (seit 2003)
Bekannte Ensemble-Mitglieder
- Hans Albers
- Gustaf Gründgens
- Dolly Haas
- Erika Mann
- Klaus Mann
- Pamela Wedekind
Weblinks
Kategorie : Theater (Hamburg)
Wikipedia
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