Halbergerhütte
Die Halbergerhütte war ein großer, traditionsreicher Eisenhüttenbetrieb in der Blütezeit der Schwerindustrie . An den zwei Standorten Saarbrücken und Ludwigshafen stellte das Unternehmen Produkte aus duktilem Gusseisen für den Rohrleitungsbau und für die Automobilindustrie her.
Geschichte
1756 gründet Fürst Friedrich Wilhelm von Nassau-Saarbrücken das Schmelz- und Hammerwerk Halberger Werck. Der Standort am südlichen Fuß des Halbergs, beim Dorf Brebach, damals rund 5 km außerhalb der Stadt gelegen, gehört heute zum Stadtverband Saarbrücken. Zwei Standortfaktoren, der auch den anderen saarländischen Eisenhüttenbetrieben zu Gute kamen, begünstigen die weitere Entwicklung:- Der Abbau von Steinkohle in unmittelbarer Nähe, im Saarland selbst und in angrenzenden lothringischen Gemeinden.
- Die Eisenerzvorkommen in Lothringen. Mit rund 30% Eisengehalt ist dieses Minette-Erz zwar nicht besonders reichhaltig, aber direkt vor Ort verfügbar. Außerdem enthält sie reichlich Kalk , der ohnehin als Beigabe im Hochofen benötigt wird.
Ende der 1860er Jahre spezialisiert sich das Werk auf Rohrleitungen und verwandte Produkte wie Verbindungen und Abdeckungen. 1868 - 1869 entstehen Hochöfen und ein erster Kupolofen . Ab 1895 werden die Rohre in senkrecht stehenden, rotierenden Gießformen aus gebackenem Sand, in der so genannten Karuselltechnik, gegossen.
1919 schließt sich die Halbergerhütte mit der französischen Pont-à -Mousson-Firmengruppe zu einer Interessengemeinschaft zusammen.
1929 - 1931 wird die Produktion auf das Schleuderguss -Verfahren umgestellt.
1958 wird eine Technik eingeführt, um das normalerweise spröde Gusseisen duktil, das heißt kalt verformbar, zu machen: Im Induktionsofen wird der Schmelze Magnesium hinzugefügt. Der im Eisen eingeschlossene Kohlenstoff verläuft normalerweise in Form von Lamellen . Entlang dieser Schwachstellen bricht das Eisen leicht. Die Magnesiumbeigabe bewirkt, dass der Kohlenstoff sich statt dessen in winzigen Kügelchen zusammen ballt.
1970 fusioniert die Firma Pont-à -Mousson mit dem Saint-Gobain -Konzern und bringt ihre Mehrheitsbeteiligung an der Halbergerhütte in die Fusion ein. 1972 kauft Saint-Gobain die restlichen Anteile an der Halbergerhütte auf. 1977 zählt die Halbergerhütte rund 4300 Mitarbeiter.
1988 wird die Automobilguss-Produktion mit damals 2500 Mitarbeiten in eine eigenständige Tochterfirma, die Halberg-Guss GmbH, ausgegliedert. Diese Tochterfirma wird 1992 von Saint-Gobain an die französische Firmengruppe Valois verkauft.
Die Produktion von Rohrleitungen und Armaturen wird in der Firma Saint-Gobain Gussrohr weitergeführt, die 1999 auch die Rohrleitungsaktivitäten der Thyssen -Gruppe in Gelsenkirchen übernimmt.
Diese beiden Nachfolgegesellschaften produzieren auch heute, 2005 , am Standort Saarbrücken-Brebach.
Weblinks
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